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Wickeln und Wundschutz - Was du wissen musst

Wundschutz für den Babypopo

Das Baby ist da! Nach der Geburt fragen sich frisch gebackene Eltern oft, wie sie ihr Kind sicher und entspannt wickeln können und wie sie ihren Schatz nach dem Wickeln am besten pflegen. Mit unseren Wickel- und Pflegetipps bist du schon bald ein Profi im Windeln wechseln.

Warum du dein Baby regelmäßig wickeln solltest

Rund um die Uhr in Windeln – das ist eine echte Herausforderung für die Haut am Babypopo. Und ein roter Po ist keine Bagatelle, sondern tut deinem Schatz richtig weh. Zahlreiche Faktoren tragen zu gereizter, geröteter oder wunder Popohaut bei 1 (man spricht auch vom Windelausschlag bzw. von Windeldermatitis):

Windel wechseln für optimalen Wundschutz

Faktoren, die einen wunden Po begünstigen 

  • Aufbau der Babyhaut . Babyhaut ist sowieso schon dünner als erwachsene Haut, zudem ist ihr Fettfilm weniger ausgeprägt. Deshalb ist sie auch anfälliger für Entzündungen.

  • Reibung.  Die Reibung durch die Windel reizt die Haut.

  • Wärme.  Windeln sind nicht sehr durchlässig und damit auch nicht sehr atmungsaktiv – schließlich sollen sie ja Flüssigkeit aufnehmen und nicht nach außen abgeben. Das führt allerdings zu einem warmen Milieu, in dem sich Bakterien und Pilze gut vermehren können.

  • Feuchtigkeit.  So gut die Saugkraft der Windel auch ist, ganz trocken bleibt der Babypo nicht, zumal auch die Haut selbst Feuchtigkeit abgibt. Diese Feuchtigkeit schwemmt die Haut auf und macht sie empfindlicher für Reizungen. Sie kann außerdem den schützenden Fettfilm der Haut ablösen.

  • Reizstoffe.  Wenn sich Urin zersetzt, bildet sich stark basischer Ammoniak, der auf die Haut mit ihrem leicht saurem pH-Wert besonders aggressiv wirkt. Auch im Stuhl befinden sich zahlreiche aggressive Verdauungsenzyme. Im Darm sind diese gut und nützlich, denn dort zersetzen sie den Nahrungsbrei. Gelangen sie jedoch auf die Haut, können sie Irritationen verursachen. Die angegriffene Haut ist besonders anfällig für Infektionen und weitere Reizungen. Auch bestimmte Duftstoffe in Pflegeprodukten können die Haut reizen. Manchmal wird auch die Windel an sich nicht vertragen.

  • Keime.  Im Stuhl befinden sich zahlreiche Bakterien, Viren und Pilze. Im Darm leben diese Mikroorganismen normalerweise im Einklang mit dem Körper und haben sogar wichtige Aufgaben. Doch auf der Haut können sie die dort lebenden Mikroorganismen verdrängen und sich massiv vermehren. Die feuchte und warme Umgebung am Windelpo bietet perfekte Bedingungen für die Keime. Wenn sie dann noch in die Haut eindringen, kann es zu Entzündungen und Infektionen kommen.

Wundschutz für den Windelpopo 

Für einen guten Wundschutz solltest du dein  Baby regelmäßig wickeln . Zudem kannst du dein Baby öfters  ohne Windel  strampeln lassen – das lässt Luft an die Haut. Im Anschluss kannst du den empfindlichen Babypo mit einer Wundschutzcremedünn eincremen . Wenn sich trotz Vorsichtsmaßnahmen ein  leichter Windelausschlag  entwickelt, hilft als  SofortmaßnahmePanthenol-Creme. Bei einem schweren Windelausschlag solltest du deinen Kinderarzt aufsuchen.

Wegwerf- oder Stoffwindeln?

Während unsere Großmütter ausschließlich mit Mullwindeln wickelten und ein anderes Wickelsystem schier unvorstellbar war, ist die Einwegwindel (häufig auch Pampers oder Höschenwindel genannt) heutzutage das gängigere Modell. Sie sind schnell zu wechseln, bieten einen umfangreichen (Saug-)Schutz, brauchen kaum zusätzliches Wickelzubehör und sind für das Baby angenehm zu tragen. Stoff- oder Mullwindeln wiederum sind auf lange Sicht gesehen günstiger als Wegwerfwindeln und unter bestimmten Umständen auch umweltfreundlicher. Jedes „Windelmodell“ hat also seine Vor- und Nachteile und letztlich entscheidest du, mit was du dein Baby wickeln möchtest.

Wann und wie oft wickelt man?

Häufiges Windelwechseln  ist eine  wichtige Maßnahme gegen Windelausschla g, Hautreizungen und einen  wunden Po .  Stoffwindeln  müssen  häufiger gewechselt  werden als  Wegwerfwindeln , weil sie die Flüssigkeit weniger gut aufsaugen, eine stärkere Hautreibung erzeugen und evtl. reizende Waschmittelreste enthalten.

Tagsüber  sollten die Windeln  4-6 mal  gewechselt werden (Stoffwindeln: 6-8 mal):

  • Wenn   Stuhlgang in der Windel ist

  • Wenn die  Windel sich voll und prall  anfühlt

  • Zu den Mahlzeiten  (viele Babys machen während oder kurz nach den Mahlzeiten in die Windel)

  • Vor dem Schlafengehen

Nachts  sollte man  sparsamer wickeln , um Babys Schlaf nicht zu stören und das Durchschlafen zu fördern:

  • Wenn die  Windel   voll  ist (im Normalfall wachen die Kleinen dann sowieso auf und quengeln)

  • Bei  Windelausschlag  oder  geröteter   Popohaut  auch häufiger

Windel wechseln: So einfach geht’s

Wickelanleitung: Windelwechseln wie ein Profi

Bevor die Windelzeit vorüber ist, wirst du dein Baby mehrere Tausend Mal frisch gewickelt haben. Du kannst dir daher ganz sicher sein: Bald wirst du jeden Handgriff perfekt beherrschen. Und für den Start gibt es diese Anleitung:

  • Benötigte Utensilien.  Leg dir alles am Wickelplatz zurecht, was du brauchst:

    • Eine frische Windel

    • Milde Baby-Pflegetücher  

    • Eine Wundschutzcreme, die vor Nässe und Wundwerden schützt 

    • Plastiktüte oder Windeleimer

  1. Hände waschen.  
    Wasch deine Hände mit warmem Wasser und trockne sie gründlich ab. Das schützt dein Baby vor Infektionen.

  2. Wickelplatz. Achte darauf, dass der Wickelplatz warm, sauber, trocken und möglichst auch weich ist.

  3. Neue Windel vorbereiten. Öffne die frische Windel und schiebe gegebenenfalls eine Einlage ein, wenn es sich um eine Stoffwindel handelt.

  4. Alte Windel öffnen. Ziehe dein Baby so weit wie nötig aus und öffne die alte Windel. Falte die Klebestreifen zusammen, sodass sie nicht an der Babyhaut hängenbleiben können. Lass die alte Windel aber noch an Ort und Stelle liegen.

  5. Penis abdecken. Falls du einen Jungen hast: Decke den Penis mit einem sauberen Tuch ab, um Pipiduschen zu vermeiden.

  6. Griff beim Wickeln. Greife den Oberschenkel deines Babys mit einer Hand, so dass der andere Oberschenkel auf deinem Unterarm liegt. Nun kommst du gut an den Po heran. Ziehe dein Baby nicht an den Füßen nach oben, das könnte seine Gelenke schädigen.

  7. Popo säubern. Mit der anderen Hand säuberst du jetzt den Po: Wenn in der Windel nicht nur Pipi ist, reinigst du den Po erst mal grob mit den sauberen Bereichen der alten Windel. Danach faltest du die schmutzige Babywindel in der Mitte zusammen, so dass sie unter deinem Baby liegt, mit der sauberen Außenseite nach oben. Feuchttücher oder ein Wattebausch mit etwas Babyöl sind für die weitere Reinigung ideal. Mit Babyöl können selbst angetrocknete Stuhlreste sanft entfernt werden.

  8. Genitalbereich säubern. Reinige den Genitalbereich mit feuchten Babypflegetüchern. Ganz wichtig bei Mädchen: Wische von vorne nach hinten und nimm nach jedem Wischen ein neues Tuch, damit keine Krankheitserreger in die Harnröhre kommen.

  9. Baby anheben. Jetzt hebst du dein Baby ein wenig an (immer noch mit derselben Handhaltung wie oben beschrieben), um den Po komplett zu säubern. Alternativ kannst du dein Baby dafür auch auf die Seite drehen.

  10. Trocknen. Trockne die Hautfalten und den Po vorsichtig tupfend ab. Alternativ kannst du dein Baby auch ein wenig ohne Windel strampeln lassen, damit die Haut an der Luft trocknen kann. Lass es dabei aber keinesfalls allein, eine Hand solltest du immer an deinem Baby behalten.

  11. Cremen. Trage mit einem sauberen Finger eine gute Wundschutzcreme dünn auf die trockene Haut auf.

  12. Windel austauschen. Weg mit der schmutzigen Windel (erst mal beiseitelegen, allerdings nicht in der Nähe vom Kopf deines Babys) und her mit der neuen. Dabei kommt die Hälfte, an der sich die Klebestreifen befinden, nach unten, unter den Babypo. Die andere Hälfte ziehst du nun zwischen den Beinen deines Babys durch und bedeckst damit den Genitalbereich und den unteren Teil des Bäuchleins. Bei Neugeborenen darf der Bauchnabel nicht abgedeckt werden, dafür gibt es jedoch spezielle Neugeborenenwindeln (Größe 1 ist die kleinste Größe). Bei Jungen sollte der Penis in der Windel nach unten zeigen.

  13. Verschließen. Verschließe die Windel auf beiden Seiten mit den Klebestreifen. Kontrolliere, ob die Windel gut sitzt und deinen Schatz nirgends einengt. Zwischen Windel und Bauch sollte noch ein Finger passen. Außerdem sollte nirgends das Bündchen nach innen gestülpt sein.

  14. Baby anziehen. Ziehe dein Baby wieder an.

  15. Windel wegwerfen. Jetzt kannst du die alte Babywindel verkleben und in den Windeleimer oder eine Plastiktüte packen. Bei Stoffwindeln mit Einlage wird die Einlage gut verpackt und weggeworfen.

  16. Hände waschen. Wasch dir gründlich die Hände!

Achtung: Lass dein Baby nie beim Wickeln allein, auch nicht kurz. Selbst ganz kleine Babys können durch Zappeln vom Wickeltisch fallen. Halte deswegen immer eine Hand an deinem Baby. Wenn du etwas vergessen hast, nimm dein Baby mit.  

Praktische Tipps fürs Wickeln:

  • Rede mit deinem Spatz , während du ihn wickelst. Das beruhigt und hält bei Laune.

  • Manchen Babys kann man das Wickeln mit ein wenig  Bauchkitzelei, Singen  und  anderen   Spielereien  schmackhaft machen.

  • Wenn dein Baby schon älter ist und beim Wickeln ständig zappelt oder sich umdrehen will, lohnt es sich, einige  Spielzeuge  (keine Kosmetikprodukte!) am Wickelplatz zu deponieren. Damit kannst du es dann ablenken.

Immer gerüstet – die Wickeltasche und ihr Inhalt

Wickeltaschen gibt es in allen Ausführungen, aber natürlich kannst du  auch jede schon vorhandene Tasche , die groß genug ist und am besten einige Fächer hat,  zur Wickeltasche umfunktionieren . Räum am besten nach jedem Ausflug mit deinem Baby die Wickeltasche gleich aus und füll sie wieder auf. So bist du jederzeit schnell startbereit für die nächste Tour mit deinem Kind.
Damit du auch wirklich alles dabei hast, was du brauchst, gibt es unsere Checkliste:

  • Wegwerfbare Wickelunterlage  (alternativ abwaschbare und wiederverwendbare Wickelunterlage) 

  • Weiches Tuch  (wird bei abwaschbaren Unterlagen auf die Wickelunterlage gelegt)

  • 2-3   Windeln  in passender Größe

  • Müll-/Plastiktüten zum Entsorgen der Windel

  • Baby-Pflegetücher  bzw. -Feuchttücher

  • Wundschutzcreme    oder Babyöl

  • Je nach Jahreszeit:  Sonnenschutz fürs Baby   (Sonnencreme mit mind. LSF30, besser LSF 50) oder Hautschutz für den Winter. Verwende dabei Sonnenschutz, der speziell für Babyhaut geeignet ist.   

  • 1 Set Wechselkleidung , wenigstens Body, Oberteil und Hose

  • 1-2 Spucktücher

Außerdem: 

  • Für Flaschenkinder:  Milchpulver, Fläschchen, abgekochtes Wasser, Flaschenwärmer  (oder du nimmst heißes, abgekochtes Wasser in einer Thermoskanne mit)

  • Für Stillkinder:  Stilleinlagen

  • Für Breikinder:  Gläschenkost, Löffel, Lätzchen , evtl.  Obst  (z.B. Banane) oder  Babykekse

  • Zusätzlich von Nutzen:  ein Mützchen, ein Ersatz-Schnuller, ein Paket Taschentücher, Spielzeug & etwas zu Knabbern. 

Breit wickeln – bei einer Hüftdysplasie

Etwa 2-4% aller Kinder  werden mit einer  Hüftdysplasie   geboren . Damit werden verschiedene  Fehlstellungen der Hüfte  bezeichnet, die bei Neugeborenen durch eine Reifungsverzögerung des Hüftgelenks entstehen können.

Meist entdeckt der Kinder- und Jugendarzt das in der U3, manchmal auch schon in der U2. Je  nach Schwere  der Fehlstellung, muss mit  verschiedenen Maßnahmen  behandelt werden.  Oft genügt es , das  Baby breit zu wickeln . In schlimmeren Fällen müssen die Kleinen eine spezielle Spreizwindel oder einen Gips tragen. Operationen sind zum Glück nur sehr selten nötig.

Und so funktioniert das breite Wickeln:

Nach dem Wickeln  wird  ein gefaltetes Handtuch  (Gästehandtuch oder eine Größe größer)  zwischen den Beinen platziert , zwischen Body und Strampler. So werden die Beine des Babys leicht gespreizt und das Hüftgelenk geschont.

Auch Kinder- und Jugendarzt und Hebamme können dir eine Anleitung zum breiten Wickeln geben.

Quellen

1 G. N. Stamatas et al. (2014): Diaper dermatitis: etiology, manifestations, prevention, and management. PEDIATRIC DERMATOLOGY, Bd. 31 Nr. 1, S. 1-7.

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